Ein bewegtes LebenHilda von Nassau
Die letzte Großherzogin von Baden, Hilda von Nassau (1864–1952), hatte ein bewegtes Leben. Von der Monarchie über zwei Weltkriege bis in die frühen Jahre der Bundesrepublik reicht ihre Biografie.
Hilda wurde am 5. November 1864 als jüngste Tochter des Herzogs Adolf I. von Nassau geboren – und schon früh mit großer Politik konfrontiert: Preußen annektierte 1866 nach dem preußisch-österreichischen Krieg das Herzogtum Nassau. Dennoch verbrachte die Prinzessin eine unbeschwerte Kindheit. Im September 1885 heiratete sie Friedrich von Baden, den Enkel des preußischen Königs und deutschen Kaisers. Der Erbgroßherzog hatte die militärische Laufbahn eingeschlagen. Als seine Ehefrau begleitete Hilda ihren Mann auf seine beruflichen Stationen. Die Ehe der beiden blieb kinderlos.
Von Zeitgenossen wurde die letzte Großherzogin Badens widersprüchlich charakterisiert: Oftmals scheint Hilda verschlossen gewirkt zu haben, galt aber zugleich als ehrlich und freundlich. Bei der Bevölkerung war die engagierte Großherzogin, die unter anderem den Badischen Frauenverein unterstützte, beliebt. Ihr besonderes Interesse, dem sie bei zahlreichen Museumsbesuchen oder Atelierrundgängen nachging, galt der Kunst.
Nach dem Ausscheiden Friedrichs II. aus der Armee 1902 zog das Paar nach Karlsruhe. Allerdings wohnte es im Erbgroßherzoglichen Palais und nicht etwa im Schloss – dieses wollte sich die Schwiegermutter der Großherzogin nicht streitig machen lassen. Hilda und ihr Mann bestiegen den badischen Thron erst 1907. Doch schon 1918, nach dem Ersten Weltkrieg, dankte Friedrich II. ab und das Paar zog sich nach Freiburg und Badenweiler zurück. Hier starb der Großherzog 1928.
Nach dem Tod ihres Mannes lebte Großherzogin Hilda zurückgezogen in Badenweiler, wo sie am 8. Februar 1952 starb. Beigesetzt wurde sie neben ihrem Mann in der Gruft der Großherzoglichen Grabkapelle in Karlsruhe. Dort ist ihr Sarg heute noch zu sehen. Die einst beliebte Großherzogin ist nicht nur Namenspatin für Schulen und Straßen in Karlsruhe oder Schwetzingen, sondern auch für die leckeren Hildabrötchen!